Von Wahlk(r)ampf und Demokratie
Habt Ihr euch auch schon mal gefragt, was mit Deutschland und der hochgelobten Demokratie los ist?
Ich mein, alle 4 Jahre werden wieder Wahlversprechen abgegeben und Reden geschwungen - und nach der Wahl kann sich kein Schwein dran erinnern. Unsere Bundeskanzlerin sagte im letzten Wahlkampf "mit mir gibt es keine Maut", jetzt kommt diese doch, behauptet aber, Sie habe so etwas nie gesagt. Keine Bange, das hier wird kein Merkel-Bashing, es ist nur eines von etlichen Beispielen.
Was ich nicht verstehe... entweder die Leute registrieren, dass Sie belogen werden, oder Sie registrieren es nicht. Wenn Sie es registrieren, dann müsste sich das Wahlverhalten deutlich ändern. Logisch betrachtet kann es also nur so sein, dass die meisten Wähler es schlicht nicht merken, dass Sie von vorne bis hinten belogen werden.
Die SPD unter Gerhard Schröder kürzte nach der Wahl 1998 die gesetzliche Rente um knapp 30% - kurz nachdem ein gewisser Herr Blüm sagte: "Die Rente ist sicher".

Trotzdem wählt statistisch gesehen jeder Zweite Schwarz oder Rot. Wie kann das sein? Viele wählen wohl aus Gewohnheit, gemäß dem Motto "Die hat mein Vater schon gewählt". Lustige Anekdote am Rande, ich habe eine echt liebe und gute Bekannte, welche jetzt Mitte 50 ist. Sie ist CDU Wähler. Während eines Gesprächs kam das Thema Politik auf und Sie war wirklich überzeugt von der Partei. Ich hab Sie einfach mal gebeten mir aus deren aktuellen Wahlprogramm für die kommende Bundestagswahl 3 beliebige Punkte zu nennen. Sie wusste nicht einen einzigen Punkt. Meine Bekannte ist gebildet, aber mit Logik ist ihr in dem Zusammenhang nicht beizukommen. Woher zum Geier kommt das?
Für mich ist das in etwa so wie Bahnfahren: Sagen wir, du willst nach Stuttgart, an der Bahn steht dran, Sie fahre nach Stuttgart. Du steigst ein und landest in Berlin. Und in 4 Jahren willst du wieder nach Stuttgart, und obwohl du es nun wissen müsstest steigst du wieder in dieselbe Bahn und ärgerst dich, dass du wieder in Berlin bist?!

Und ich glaube so ist es bei vielen Menschen in Deutschland. Ich mein, der Deutsche an sich kann den ganzen Tag über alles Mögliche meckern und motzen... aber etwas tun? Nee!
Wenn du dieser Tage eine Meinung an den Tag legst, welche kritisch ist, welche hinterfragt, dann wirst du ganz schnell als Rechtsradikaler abgestempelt. Ahja, die Nazikeule, das Allheilmittel für unliebsame Fragen. Nehmen wir als Beispiel doch mal die "Alternative für Deutschland". Sind da vermeintliche Nazis drin? Wahrscheinlich. Sind alle bei der AfD Nazis? Sicherlich nicht. Die CDU hat mit eben jenen Themen 1998 Wahlkampf gemacht, die sich die AfD heute auf die Fahne schreibt; Sachen wie "Souveräne Staatsgrenzen" oder "Zuwanderung stoppen". Das kann man alles googlen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass auch die AfD es nicht besser machen würde, wenn Sie in der Regierung wäre. In der Opposition ist Sie aber denke ich gut aufgehoben.
Aber letztlich ist es auch egal, es wird wieder eine Große Koalition aus CDU und SPD zustande kommen, die jedes Gesetz einfach durchwinken können. Als nächstes wird das Gesetz zur Privatisierung von Autobahnen verabschiedet, da dürfen sich dann schon mal die Autofahrer auf noch mehr Kosten freuen. Ich mein, ihr habt euch doch sicher gewundert, warum dieses Thema seit Eröffnung des Wahlkampfes nirgendwo mehr angesprochen wird, oder?

Arme Demokratie.